Auswertung

Stellungnahmen von ehemaligen Familien

Die Arbeit im "flientje" wird regelmäßig prozess- und ergebnisorientiert ausgewertet.

Wir beginnen mit den aktuellen Rückmeldung.

Aufgrund des neuen Datenschutzgesetzes, haben wir die Namen geschwärzt. Wir bitten um Verständnis.


Aurich, Frühjahr 2024

Im Rahmen eines Übergangsrituals zurück nach Hause erhielten wir von der Familie diese wunderbaren Zeilen überreicht:

In “Flientje”s Garten, wo junge Schmetterlinge lernen,
fand unsere Tochter einen Ort, um sich zu stärken, zu festigen, zu bestärken.
Wie eine Raupe im Kokon, geschützt und doch bereit,
wuchs sie in eurer Pflege, bereit für die Flugzeit.

Ihr gabet uns Raum zum Wachsen, zum Entdecken, zum Sein,
halfet uns, die Flügel zu entfalten, in einem Umfeld, nicht mehr allein.
Durch Unterstützung und Fürsorge, durch jedes Gespräch, jeden Schritt,
entwickelte wir uns weiter, fanden wir unsere Weg, unseren Tritt.

Jedes Anliegen, jede Frage, jedes Bedürfnis, klein oder groß,
nahmt ihr ernst, botet Hilfe und so legten wir los.
Mit jedem Tag im “Flientje”, mehr Vertrauen, mehr Mut,
wurden wir stärker, wuchsen heran, das tat gut.

”Flientje”, ein Ort des Wachsens, der Stärke und von Vetrauen,
ihr lehrtet sie fliegen, in der Welt zu stehen, nach vorne zu schauen.
Nun kehrt sie zurück, gestärkt, bereit für den Flug,
mit Dank im Herzen, für jeden Rat, jeden Zug.

Danke für alles, für die Zeit, die ihr schenkt,
für die Geduld, die ihr in jedes Leben lenkt.
”Flienjte”, mehr als nur ein Heim, ein Raum, ein Ort,
ihr seid ein Teil unserer Reise, danke für euren Support.

 


Liebes Flientje-Team.
Soviel sagen ist nicht so meins, daher ganz kurz:
Ich bedanke mich bei euch für die Unterstützung meinen eigenen Weg zu finden.
Die Zeit bei euch und mit allen dort fand ich toll.
Ich habe mehrere gute Freude  gefunden.
Für mein Thema „dranbleiben“ und „durchhalten“ habe ich mir eine gute eigene Strategie erarbeitet.
Es ist nicht immer einfach dies umzusetzen, aber ich bin dran.
Ich war sehr beeindruckt, dass meine Mutter die Idee der Steuerung mit den eigenen kompetenten Anteilen
bei der Abschiedsfeier auch in Bezug auf die getroffenen familiären  Entscheidungen so gut darlegen konnte.
Bis zum nächsten Wiedersehen.
Junge, 15 Jahre

Jugendliche, 16 Jahre





Verabschiedung Ostern 2021. Diesen wunderbaren Text haben alle Kinder,
Jugendlichen und Mitarbeiter*innen zusammen mit einem Geschenk überreicht
bekommen in unserem Übergangsritual.
Der Weg zum Schmetterling
Zitate ehemaliger Eltern:

„Vielen Dank für die Unterstützung meines Sohnes. Ohne euch weiß ich nicht, 
was aus uns geworden wäre.“

„Ich bin immer noch beeindruckt, wie ihr uns die Auswirkungen von Trauma
erklärt habt. Die ganzen Arbeitsmaterialien und Platten dazu haben dies gut
veranschaulicht.“
„Die Arbeit mit den kleinen und kompetenten Anteilen fand ich sehr
beeindruckend. Toll war, dass ich bei diesem Prozess dabei sein durfte. Ich
war meinem Sohn so näher und habe auch selber davon profitiert. Meine
Aufgabe war zwar am Ende immer eine positive Rückmeldung zu geben, aber ich
habe auch immer für mich selbst über die Fragen nachgedacht.“

„Liebes Team flientje und ganz besonders liebe Silvia und lieber Tido, wir
möchten uns noch einmal bei euch bedanken. Die Abschlussfeier war wirklich
beeindruckend.“

„Toll zu sehen, was wir alles geschafft haben. Als Familie konnten wir
wieder zusammenrücken und Wege des Miteinanders erarbeiten. Danke, das ihr
das FLIENTJE geboren habt.“

„2 Jahre ist es her, dass wir das flientje genutzt haben. Es läuft lange
nicht alles rund bei uns, aber wir raufen uns immer wieder zusammen. Wenn
wir im Miteinander wieder in den Tunnel kommen, sage ich: Wenn du jetzt
nicht machst was ich sage, dann rufe ich im flientje an. Das hilft dann
immer.“

„Der Abschied, oder wie ihr sagt, Übergang zurück nach Hause, schmerzt
immer, auch wenn man sich schon lange auf ihn freut. Wir sind so froh, dass
wir nun auch wieder in der Woche alles zusammen bewältigen werden. Wir
danken euch, dass ihr uns ausgehalten habt.“

„An das Team FLIENTJE: Tido hat uns gebeten im Rahmen der Auswertung der
gemeinsamen Arbeit rückblickend unsere Sichtweise auf die Art der
Unterstützung und deren Effektivität zu beschreiben. Der Start war einfach
toll. Es war super zu Beginn so hartnäckig zu sein und genau zu erarbeiten,
was wir erreichen wollen oder müssen. Der Anfang war sehr holprig, da wir
als Familie nicht ganz so einfach waren. Ich bin immer noch beeindruckt, mit
welcher Ruhe ihr alles gehändelt habt. Für mich als Mutter waren die
Familiengespräche mit dir, Tido, sehr anstrengend. Du hast immer wieder
fragen parat gehabt, über die ich zum Teil Tage nachdenken musste.
Irgendwann habe ich erkannt, dass ich mich selber überwinden muss und genau
dann, wenn ich eigentlich keinen Bock hatte trotzdem auf die Einhaltung
der Regeln zu pochen. Ab dann begann alles sich zu ändern.“

„Wir fanden es als Eltern toll, dass wir nicht nur geredet haben, sondern
immer wieder auch im Rollenspiel die Ideen ausprobieren konnten. Allerdings
war dies zu Beginn eine echte Überwindung für uns.“

„Hallo ihr Lieben, wir möchten euch Danke sagen:
· Danke für Eure Geduld!
· Danke für Eure Energie!
· Danke für´s Zuhören!
· Danke für Rat und Tat!“

„Wir wohnen jetzt wieder seit 1 Jahr zusammen und möchten allen gerne eine
Rückmeldung geben, wie es uns zurzeit geht. Kurz gesagt: GUT.

Ohne Euch hätten wir es nicht geschafft, wieder eine Familie zu werden, die
wieder viel lebevoller, geduldiger und respektvoller miteinander umgeht.
Natürlich haben wir immer noch Streit, wie können alle nun aber anders damit umgehen.“

"Liebes Flientje-Team,

Endlich haben wir Zeit, um ein paar Zeilen zu schreiben.                                                                                                                                                                 
Wir wollen uns noch mal bei Euch für die Betreuung sowie für die Hilfe für ... (und der Familie) bedanken.

... kam zu Euch, wie ein kleiner Junge, in sich gekehrt und mit einer Körpersprache, die sagte: „Ich bin an allem Schuld, ich bin ein Opfer.“

Mit viel Mühe und Liebe habt Ihr dafür gesorgt, dass er jetzt wie ein „junger Mann“ dasteht und sehr viel mehr Selbstvertrauen hat. Ihr habt auch erkannt, wo genau die Lösungsansätze lagen. Als Ihr das herausbekommen habt, habt Ihr die Hilfe darauf konzentriert.

Es hat eine Weile gedauert und wir sind auch oft abends spät ins flientje gefahren, weil die „Luft“ gebrannt hat und wir gemeinsam Klärungsgespräche durchgeführt haben, aber das haben wir gerne gemacht. Es war ja für ....

Die ganzen Gespräche, die wir als Familie geführt haben und die Einzelgespräche („Trainingsgespräche“ oder wie die Kids sagen „Sportgespräche“), die Ihr mit ... geführt habt, waren sehr hilfreich und wir haben viel davon gelernt.

Was uns besonders beeindruckt hat, war das Abschiedsritual, was Ihr mit jedem Kind macht. ... durfte/hatte seine Klassenlehrer und alte flientje Bewohner eingeladen. Das war schön. Wir sind mit einem lachenden und einem weinenden Auge an diesem Abend nach Hause gefahren. Noch voll vom Abschied. Ein weiterer Höhepunkt ist das Sommerfest, kurz vor den Sommerferien. Da trifft man alle Familien, Mitarbeiter und alte Bewohner wieder und kann sich hier über alle möglichen Sachen austauschen.

Das Team vom flientje ist ein eingespieltes Team und die Atmosphäre ist super. Man fühlt sich Willkommen und zu Hause. Wenn jemand uns fragen würde, wie das flientje ist und ob man da sein Kind „hingeben kann“, dann würden wir sagen ja, ja und nochmals ja.

Uns, als Familie, hat es gut getan und vor allem ... ist ein anderes Kind geworden. Er ist jetzt ein Jugendlicher, voller Zuversicht, Selbstvertrauen, bereit Probleme auch selbstständig anzugehen und entsprechende Lösungswege zu finden, um ohne Angst durchs Leben zu gehen.

 

Nochmals danke für die schöne Zeit bei Euch! (...und vermissen tun wir Euch auch)."

 

Rückblick als Erwachsener auf meine Zeit im flientje

„Es gibt noch eine Möglichkeit“ waren die Worte unserer – alleinerziehenden – Mutter, als sie vom zuständigen Jugendamt in das Auto einstieg, in dem mein Bruder und ich verweilten. Diese Aussage brachte zumindest insoweit Erlösung, als dass wir mit der Maßgabe losfuhren, unsere Mutter würde beim Jugendamt vor dem Hintergrund ihrer Überforderung und Hilflosigkeit die Erziehung in Pflegefamilien beantragen. Als wir das Haus im Schafdrift erreichten, durfte ich Tido und Silvia Cammenga kennenlernen. Ihre freundliche und ruhige Art vermittelte unmittelbar ein Kontrastbild des aktuellen familiären Zusammenlebens und sollte für die künftigen zwei Jahre Gegenstand der therapeutischen Zielsetzung werden. Das beeindruckende Haus mitsamt Garten (eher Wald!) und dem Kunstraum schufen hierfür optimale Rahmenbedingungen. Insoweit ist es nicht verwunderlich, dass ich mich – auch, da ich die Schule ohnehin wechseln musste – gegen meinen Bruder durchsetzte und einzog. Damals vermochte ich mit meinen knapp acht Jahren die Bürde einer solchen Verantwortung und etwaige Auswirkungen auf die spätere Entwicklung meiner Persönlichkeit nicht einzuschätzen. Dennoch ist allein die Existenz einer solchen Diskussionen zwischen Geschwistern (welcher Teil nunmehr für zwei Jahre wochentags von der Familie entfernt leben würde) bereits bezeichnend für die beeindruckende Arbeit, die das Flientje im Vorfeld der therapeutischen Maßnahme leistet.

In den zwei Jahren wurde meiner Familie und mir die Möglichkeit gegeben an einem familiären Zusammenleben zu arbeiten, das geprägt ist von Wertschätzung, Verständnis und gegenseitiger Rücksichtnahme. Einerseits durch die Entschleunigung (unsere Mutter hatte nunmehr die Möglichkeit ihre Erziehungsfertigkeiten mithilfe von Therapiesitzung zu verbessern, sodann wochentags mit meinem Bruder und am Wochenende mit uns beiden zu erproben). Andererseits durch eine geordnete Struktur (erstmals wurden mir klare Regeln formuliert und Grenzen aufgezeigt, die nicht das Ergebnis einer emotionalen Reaktion waren sondern aus der Zweckmäßigkeit pädagogischer Maßnahmen erfolgten). So fiel es mir sicherlich schwer, meine Hausaufgaben vor dem Vergnügen zu erledigen, einen geregelten Tagesablauf zu haben und insgesamt, bei dem was ich als Kind so wollte, die Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen. Es fiel mir schwer, nicht die Vorzüge genießen und Tätigkeiten machen zu dürfen, die älteren Kindern vorbehalten waren (sei es der Konsum von Filmen oder Videospielen, die nicht meiner Altersklasse entsprachen oder das Aufsuchen bestimmter Orte ohne Begleitung Erwachsener). Es fiel mir insgesamt schwer, Regeln einzuhalten, die ich in meinem kindlichen Bewusstsein missbilligte. Aber genau das war es, woran ich (und wochentags mein Bruder daheim) arbeiten musste, damit meine Mutter die Möglichkeit hatte, uns zu erziehen.

Aus heutiger Sicht weiß ich, dass das Flientje die ultima ratio für ein Leben mit meiner Mutter und meinem Bruder war, was zumindest auf rationaler Ebene retrospektiv den empfundenen Schmerz lindert, wochentags nicht bei der eigenen Familie zu sein, den zweifellos jedes Kind – unterschiedlich häufig und in der Intensität unterschiedlich – empfinden dürfte. Dass ich trotz dieses Schmerzes „alles genauso wieder machen“ würde, soll dabei als Beleg für die herausragende Arbeit und als Zeichen meiner Dankbarkeit gegenüber dem Flientje und insbesondere Tido und Silvia verstanden werden. Dankbarkeit zum einen, da ich nicht weiß, ob ich ohne diese Maßnahme heutzutage noch „meine“ Familie hätte. Dankbarkeit zum anderen für die Integration dieser Einrichtung in die Gesellschaft, die sich insbesondere durch die Akzepanz der Freunde, Mitschüler, Eltern und Lehrer gegenüber den Kindern des Flientje äußerte.

Mit besten Grüßen

Z.A.

 

Unsere Zeit im flientje -  ... Zeit im flientje                                                                                                                                                        16.03. 2015

"Ich wünsche Dir einen wunderschönen Guten Morgen"...

So begann ein Anruf, falls ... uns anrief...

Das konnte heißen: "Sitzt du gut, ich würde gerne etwas mit dir besprechen..." als auch: "Ich würde dir gerne etwas Tolles berichten..." oder: "Können wir etwas Organisatorisches besprechen?"

Unser Pflegesohn ... fand im Februar 2013 eine herzliche Aufnahme im flientje und ist im März 2015 wieder ganz in unsere Familie zurückgekehrt.

Dass das möglich ist, daran durfte ... - auch wir - in den letzten 2 Jahren hart arbeiten. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran trugen die Familengespräche, Einzelgespräche und Klärungsgespräche hierzu bei. Es ging immer darum, die erarbeiteten  Ziele in kleinen erreichbaren Schritten zu erarbeiten und zu gucken, wie gut es ... und uns jeweils schon gelungen ist, das zu Übende umzusetzen. ... ruhige,  sachliche und nach Vorne gewandte Art war hier ebenso sehr nützlich, wie das tolle Team.

Besonderer Highlights waren die Sommerfeste für Groß und Klein. Für ... werden die flientje-Ferienfahrten unvergesslich bleiben.

Danke an ALLE. macht weiter so. Schön, dass es euch gibt.

 

 

 

Unsere Zeit im „flientje“...

war anstrengend, tränenreich, an einigen Stellen kompromisslos und die beste Zeit für unsere Familie.

Das „flientje“ war unsere Rettung.

Für mich als Mutter war es absolut ambivalent, einerseits zu wissen dass es zu Hause einfach nicht mehr weitergeht, andererseits was war ich für eine Mutter, die ihren Sohn nicht mehr bei sich haben will?

Rückblickend war ich die Mutter, die sich mutig genug zeigte, um ihren Sohn zu kämpfen. Die Mutter, die mit aller Konsequenz und aus tiefstem Herzen sich dieser Aufgabe gestellt hat. Zusammen mit meinem Mann und ... haben wir uns auf den beschwerlichen Weg gemacht. Mit dem „flientje“-Team, das uns Tag und Nacht zur Verfügung stand, haben wir uns wiedergefunden. Kein Problem war zu groß, nichts war zu nichtig ...

Nein, leicht war es nicht. Manchmal war ich verzweifelt, desillusioniert. Trotzdem haben wir nicht aufgegeben. Wir haben uns reflektiert. Wir sind neuen Wegen gefolgt. Dabei wurden wir von ... und seinem Team liebevoll und konsequent begleitet.

Wir werden dem „flientje“ immer in sehr guter Erinnerung und in Dankbarkeit verbunden sein. Denn sie haben uns etwas wiedergegeben, was wir verloren glaubten. Unseren Sohn und das Vertrauen in unsere Familie. Wir würden jederzeit genau diese Entscheidung treffen - FLIENTJE !!!

... - Januar 2015

 

 

 

 

 

Brief

August 2006

 

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aus: flientje-Magazin 2006

 

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