Drei Arbeitsphasen

Beitragsseiten
Drei Arbeitsphasen
1. Phase: Diagnostik
2. Phase: prozessorientierte Entwicklung
3. Phase: Nachbetreuung
Alle Seiten

Aufnahmegespräche

Im flientje werden die Aufnahmegespräche als  Entwicklungs-Ziel-Gespräche (EZG)  (c) geführt und stellen eine Schlüsselprozesskomponente dar. Bereits mit der Aufnahme wird die Verantwortung für das Problem und die Lösung in die Hände der Kinder, Jugendlichen und ihrer Eltern gelegt. Was genau wollt ihr? Wie genau wollt ihr uns nutzen?, sind dabei nur einige nützliche Fragen. Hierzu wurde mit dem Entwicklungs-Ziel-Gespräch (c) ein eigenes Verfahren entwickelt, dass durch den Prozess führt (vgl. www.zlb-drehpunkt.de).

alt

Für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen kombinieren wir das EZG mit dem von uns entwickelten Verfahren "Gesund durchs Leben"(c) . Auf diesem Wege werden diesbezüglich notwendige Rahmenbedingungen für eine zielgerichtete Arbeit durch die Familie selber benannt und erarbeitet.

Mit dem neuen KJSG stehen bei entsprechender Diagnostik (ICF) und bei Bedarf ggf. weitere ergänzende Unterstützungen über die Eingliederungshilfe für die jungen Menschen zur Verfügung. 
Eltern können zudem auch ohne größere Diagnostik Assistenzleistungen über die Eingliederungshilfe nutzen. Dies kann beispielsweise bei chronischen und psychischen Erkrankungen sehr hilfreich sein.

Nachdem das sehr detaillierte Aufnahmeverfahren abgeschlossen ist, in dem insbesondere

  • der gemeinsame Weg von Beginn an zukunftsorientiert fokussiert wird,
  • der Grundauftrag (Oberziele, Zwischenziele, handlungskonkrete erste Schritte und ggf. Erfolgskriterien) erarbeitet und
  • Schuld-, Scham- und Inkompetenzgefühlen der Eltern und Kindern/Jugendlichen entgegengearbeitet wird,

kann die Arbeit, gegliedert in drei wichtige Arbeitsphasen, beginnen.

 


alt alt

In der 1.  Phase der Arbeit

  • erkunden wir ergänzend zur Hilfeplanung weitere wesentliche familiäre und individuelle Ressourcen,
  • erstellen wir aufbauend auf der Hilfeplanung eine konkrete lösungsfokussierte Diagnostik in Bezug auf die Lösungsfindungsansätze, inklusive der nutzbaren, auszubauenden oder zu erlernenden Fertigkeiten, Fähigkeiten und  Kompetenzen, die übergeordneten Lebensziele des Kindes bzw. des Jugendlichen, evtl. Zusammenhänge von Zielen und anderen Familienmitgliedern inklusive der Geschwister und für die Lösung wichtige Grundlagen wie z.B. das Regelwerk und das Interaktionsverhaltens der Gesamtfamilie (ggfs. Erarbeitung von Mustern),
  • dazu kann auch gehören, sich auf der Erziehungsebene genau Gedanken darüber zu machen, welche Anforderungen zu einer alters- und entwicklungsgerechten Erziehung dazugehören (hierzu haben wir ein eigenes Verfahren entwickelt),
  • selbiges gilt für die Ebene der Kinder und Jugendlichen, denn auch hier ist es in der Regel wichtig, genau zu schauen, welches Stärkenprofil ausgebaut werden sollte oder auch muss,
  • besprechen wir im Rahmen der Familiengespräche alle im Rahmen der Hilfeplanung vereinbarten Zielformulierungen der verschiedenen Auftraggeber (der Familien, der Kolleginnen und Kollegen des Jugendamtes, der Schule oder sonstigen Fachleute (Ärzte, Therapeuten, Pädagogen - aus Kliniken, Beratungsstellen, Frühförderung, Kindergärten, Schulen ...) nach,
  • erarbeiten wir mit allen jeweils Beteiligten - sofern nicht bereits erfolgt - eine Reihenfolge der benannten Ziele unter den Kernaspekten „kleine Schritte führen zum Ziel" sowie „Handlungskonkretisierung und Erreichbarkeit",
  • helfen wir den Familien, sich zunächst auf ein Oberziel/Ziel zu konzentrieren,
  • dies in entsprechende Zwischenziele und dann auch Feinziele zu gliedern,
  • einen Zeitrahmen zu definieren und
  • differenzierte Kriterien für das Erreichen des Zielzustandes (jedes Feinzieles) zu benennen.
  • Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Unterstützung der Beteiligten für ihr  lohnendes Ziel die dahintersteckende Fähigkeit zu erkunden und diese dann auszubauen.
  • Außerdem unterstützen wir die Beteiligten über Psychoedukation neue, erweiterte Haltungen zu gewinnen, insbesondere bei möglichen Traumatisierungen.

alt

Am Ende dieser Phase werden aufbauend auf den Aufnahmegesprächen und der erfolgten Hilfeplanung alle Ergebnisse bei Bedarf in einem ergänzenden Hilfeplanungsgespräch gesammelt und weitergehend miteinander diskutiert und besprochen. Nach 3-4 Monaten findet daher häufig im flientje das erste Hilfeplanungsgespräch, als Entwicklungs-Standort-Gespräch (c) statt. Ein zentraler Ansatz unserer Arbeit ist es, den Kindern, Jugendlichen und Eltern die Verantwortung für ihre Lösungsfindungen zuzutrauen und sie kontinuierlich auf ihrem Weg zu unterstützen, aber selber hierfür keine Verantwortung zu übernehmen. Unsere Aufgabe sehen wir in der Prozessverantwortung. Die Kinder, Jugendlichen und Eltern fühlen sich immer  ernster genommen und die Teilhabe wächst kontinuierlich. Ein weiterer wichtiger Schlüssel ist die pädagogische Beziehung. Wir sehen uns stets im Wechselspiel von Trainer (Begleitung, Förderung) und Schiedsrichter (noch lenkend eingreifend). Wir versuchen unserem Gegenüber kontinuierlich neue Ideen und Reflektionsmöglichkeiten zu sich selbst zu schenken.Wir versuchen die von uns begleiteten Kinder und Jugendlichen so zu fördern, dass Bewährtes gestärkt, Ressourcen gefördert und ein positives Bild von sich selbst weiter ausgeformt wird.


 

In der 2. Phase der Arbeit wird intensiv an der Erreichung der Ziele gearbeitet. Verändern sich wichtige Rahmenbedingungen, treten neue Ziele in den Vordergrund, muss dies im Rahmen eines Hilfeplanungsgespräches neu thematisiert und bearbeitet werden (Prozessorientierung).

Wir trainieren mit Eltern, Kindern und Jugendlichen 1. Hilfe-Maßnahmen bei Über- und Unterregulation und auf Wunsch erarbeiten wir mit allen Stabilisierungsmethoden, Verflüssigungstechniken und Schutzstrategien, insbesondere bei vermuteten Traumatisierungen.

 

Voraussetzung sind logisch aufeinander aufbauende, verbindliche Verfahrensregelungen. Im flientje haben wir mit dem lösungsfokussierten Handlungsansatz nicht nur eine durchgängige Haltung und Form der Gesprächsführung, sondern einen schrittweise aufeinander aufbauenden methodischen Aufbau, der sich von der Tischvorlage bis zur einzelnen Übungseinheit wiederfindet. Dies gibt Handlungssicherheit.

Bei der Umsetzung unserer Arbeit im Alltag legen wir großen Wert auf eine lösungs-, ressourcen- und kompetenzfokussierte Grundhaltung und Arbeitsweise sowie die Gestaltung eines auf Vertrauen und Zutrauen aufbauenden Arbeitsrahmens mit

  • einem interdisziplinär gestalteten Lern- und Entwicklungskonzept,
  • regelmäßigen Ziel- und Entwicklungsgesprächen,
  • einer stärkenorientierten Evaluation inklusive Stärkenprofil und
  • klar strukturierten Tages- und Wochenabläufen.

In einem Zeitrahmen von ca. 3-6 Monaten finden Hilfeplanungsgespräche zur Diskussion des jeweiligen Entwicklungsstandes statt (Ergebnisorientierung).

alt

Mit den Familienmitgliedern wird ein Vorbereitungs- und Reflektionsgespräch geführt, um die aktuelle Situation und den bisherigen Hilfeverlauf möglichst eigenständig vorzustellen. Die Tischvorlage wird mit den Eltern und Kindern zusammen erstellt. Mit dem von uns entwickelten Entwicklungs-Standort-Gespräch (c)  haben wir ein besonderes Verfahren entwickelt, dass eine selbstbestimmte Nutzung des Hilfeplanungsgespräches mit einer dazugehörenden Vor- und Nachbereitung inklusive der Erstellung der Tischvorlage garantiert. Die Eltern, Kinder und Jugendlichen sind auf allen Handlungsebenen nicht nur beteiligt, sondern sie geben die Inhalte vor - fördern, unterstützen und fordern gehen Hand  in Hand. Dies führt zu hohen Befähigungs- und Verwirklichungschancen.   Die Ergebnisse werden den zuständigen Sozialpädagogen im Jugendamt zur Vorbereitung (Tischvorlage) und im Nachgang zum Hilfeplanungsgespräch (Protokoll)  zur Verfügung gestellt.

Im weiteren Nachgang zum Hilfeplanungsgespräch findet eine Reflektion mit den Familienmitgliedern statt und es wird mit Ihnen überlegt, was genau der nächste kleine Schritt ist, mit dem weitergearbeitet werden soll.

 

Nach dem Erreichen der formulierten Ziele wird im Rahmen der verschiedenen Gesprächsangebote im "flientje" und natürlich der Hilfeplanung erarbeitet, ob die Maßnahme wie geplant beendet werden kann. Je nach Auftrag liegt die Betreuungszeit in der Regel zwischen 6 Monaten und 2 Jahren. Die meisten Maßnahmen liegen zwischen 22 und 24 Monaten.

Entscheidend für die Rückkehr ist das erfolgreiche, dauerhafte Erreichen der selbst gesteckten Ziele.

Die neue schulische Situation sollte im Sinne eines guten Überganges in der Schlussphase gut erarbeitet sein. Weiterführende schulische Unterstützungswünsche sollen rechtzeitig anfangen zu gereifen.


 

Die individuell  begleitete Übergangsphase nach Hause

3.1. Das geplante Ende jeder Maßnahme ist gekennzeichnet durch eine Reihe von Ritualen und Angeboten, um auf der einen Seite Abschied zu nehmen (von alten Mustern, vom "flientje"; von der bisherigen Lebenssituation, ...) und auf der anderen Seite den neuen Weg auszurufen und alleine zu beschreiten.
Nach Beendigung der Maßnahme sind 4 h Gespräche im Rahmen der Nachbetreuung Teil unseres Leistungspaketes.

Es hat sich als nützlich erwiesen, dass nach 6-8 Wochen ein Gespräch unter Beteiligung der Schule und des Sozialpäd. vom Jugendamt stattfindet, um miteinander zu erarbeiten, was genau alles gut läuft und wo genau evtl. noch Gesprächsbedarf / Unterstützungsbedarf ist, um das Erreichte zu halten und weiter auszubauen.

alt

3.2. In zeitlichen Abständen finden Untersuchungen/Erhebungen statt. Ziel ist es, die Maßnahme flientje mit den Beteiligten auszuwerten. In diesem Zusammenhang können auch Wünsche und Anregungen der Familie und von Schulen sowie den Kollegen in den Jugendämtern erarbeitet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dialogische Datenerhebungen dabei besonders effektiv sind. In der Regel findet eine Datenerhebung während der Maßnahme, eine am Ende und eine nach 6-8 Wochen (nach der Rückkehr in die Familie) statt.

3.3. Weitere Gespräche zur Stabilisation und Begleitung der Familie können im Rahmen von Fachleistungsstunden je nach Bedarf im Rahmen einer Hilfeplanung durch die Einrichtung oder aber über andere Träger angeboten werden. Auch hier gilt:  Was benötigt die Familie? Was passt am besten für die Familie?